Direkt nach der Auslosung der Champions-League-Gruppenphase haben viele Bayernfans Flüge zu den Auswärtsspielen ihres Vereins gebucht, u.a. auch zum Spiel bei CSKA Moskau am 30. September. Einen Tag nach der Auslosung wurde den Fans durch die Vereinsführung des FC Bayern mitgeteilt, dass CSKA Moskau aufgrund rassistischen Zuschauerverhaltens von der UEFA mit einem Geisterspiel bestraft wurde. Dieser Zuschauerausschluss soll auch die anreisenden Bayernfans mit einschließen, obwohl unstrittig ist, dass sie bzgl. der sanktionierten Verfehlungen keinerlei Schuld trifft. Im Namen der betroffenen Fans hat sich der Club Nr.12 am Freitag direkt an die UEFA gewandt und zu einem persönliches Gespräch mit den betroffenen Fans eingeladen.
QuoteDisplay MoreSehr geehrte Damen und Herren,
wir schreiben Ihnen heute im Namen zahlreicher FC Bayern Fans, die den Abend des 10. Dezember 2013 in der Südkurve der Münchner Fußball-Arena verbracht haben. Dort sahen die Fans zu ihrem Bedauern eine 2:3-Niederlage ihres Teams gegen Manchester City. Die Laune der Fans konnte dies jedoch nicht sehr trüben, da der FC Bayern trotzdem den Gruppensieg in der UEFA Champions League Gruppe D erreichte. Auch aus Sicht der UEFA gab es nichts an dem Spiel oder dem Zuschauerverhalten auszusetzen. Dies verwundert nicht, da die Fans in der Südkurve seit Jahren für ihr vorbildliches Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung bekannt sind und dafür sogar zuletzt u.a. vom DFB ausgezeichnet wurden.
Trotzdem sollen die Bayernfans nach dem Willen der UEFA für rassistisches und rechtsradikales Zuschauerverhalten an diesem Abend bestraft werden. Das von der UEFA registrierte Vergehen fand jedoch nicht in der Münchner Arena statt, sondern 250 Kilometer entfernt im Auswärtsblock beim Spiel FC Viktoria Pilzen gegen CSKA Moskau, wo Moskauer Fans rassistische und rechtsradikale Symbole gezeigt hatten. Die Disziplinarkommission der UEFA hat dennoch beschlossen, nicht nur die Fans des CSKA Moskau, zu bestrafen, sondern auch die Bayernfans, die zeitgleich ein anderes Spiel besucht haben: Für das Spiel des Fc Bayern in Moskau am 30.9.2014 wurden sowohl Moskauer wie auch Münchner Fans vom Spielbesuch ausgeschlossen.
In der Vergangenheit hat die UEFA in vergleichbaren Fällen unschuldig betroffenen Auswärtsfans den Besuch des Spiels ermöglicht. Dies geschah z.B. beim Spiel des FC Schalke 04 bei PAOK Saloniki im Jahr 2013 oder beim Spiel der Nationalmannschaft Nordirlands beim Spiel in Serbien im Jahr 2011, da man zu dem Ergebnis kam, dass diesen Fans der Spielbesuch ermöglicht werden sollte. Es ist uns unerklärlich, warum man diese Praxis beim anstehenden Spiel des FC Bayern in Moskau nicht wiederholen sollte.
Im Namen der Bayernfans, die bereits ihre Reisen nach Moskau fest gebucht haben, möchten wir Sie bzw. ein Mitglied der Disziplinarkommission einladen, in einem persönlichen Gespräch mit den betroffenen Fans im Vorfeld des CL-Spiels gegen Manchester City am 17.09.2014 gemeinsam nach einer für alle zufriedenstellenden Lösung zu suchen bzw. uns zu erklären, weshalb eine solche Lösung aus Sicht der UEFA nicht realisierbar sein sollte.
Die Bestrafung unschuldiger Fans verstößt nicht nur gegen die Werte des FairPlay, sondern zerstört auch die Basis für das gemeinsame Engagement von Fans, Vereinen und UEFA im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Selbst wenn die UEFA oder die Disziplinarkommission der Auffassung sind, dass in Anbetracht von hunderten Millionen Fußballfans in Europa die Interessen einiger weniger hundert treuer Bayernfans zu vernachlässigen sind, sollte die Signalwirkung einer derart respektlosen Vorgehensweise nicht unterschätzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Club Nr.12 e.V.
Vorstand